Mittwoch, 7. Juli 2010

Schreibübung 2




















Das Land von Abu Sir

Vor langer Zeit war der Kaufmann Abu Sir in ferne Länder gereist, um seine kostbaren Waren zu verkaufen. Jeder, der ihn fragte, woher er denn stamme, bat er um etwas Geduld. „Schließe zuerst deine Augen. Du kannst mein Land von hier aus sehen, wenn Du es möchtest.“ Die Neugierigen ließen sich auf die kleine Aufgabe ein.

„In meinem Land flimmert die Hitze unter der afrikanischen Sonne. In der Mittagszeit suchst Du einen der üppigen Gärten auf und legst Dich unter einen schattenspendenden Baum. Der schwere Duft der Bougainvillae steigt Dir in die Nase. Du bist angenehm schläfrig. Um deine Sinne wieder zu beleben, gehst Du in ein Café und bestellst einen thé à la menthe. Das süße Getränke erfrischt Dich.“

An dieser Stelle machte Abu Sir gewöhnlich eine kurze Pause. Seine Zuhörer waren sich meist noch nicht sicher, um welches Land es sich genau handelte.

„Du gehst weiter in die Souks. Dort ist es angenehm kühl und farbig. Bei den Gewürzhändlern stehen große Körbe mit rotem Pfeffer und bei den Wollfärbern hängen Seile in leuchtenden Farben von den Mauern herab. Langsam steigst Du zur Kasbah hinauf. Du lässt deinen Blick über die Dächer der Stadt gleiten, mit ihren Kuppeln, Minaretten und dem Gewirr aus kleinen Gässchen. Von dort oben kannst Du das Meer sehen und die Ruinen des einst mächtigen Karthago. Dir wird bewusst wie alt dieser Ort ist.“

„Siehst Du es vor Dir, das Land aus dem ich stamme?“

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